Berichte über Exkursionen 2022 /2023

September
2023

Stahl, Schilf und Stein 

Atelierbesuch bei Bernard Misgajski im Kunstort Alte Wassermühle

Schlanke Säulen aus Stahl und Basalt stehen vor dem üppigen Apfelbaum. Im Schatten des Walnussbaums ruhen Gefäße aus Stahl, die dürre Zweige aufnehmen. Sattgrünes Moos wächst in einer halbmondförmigen Schale aus rostigem Metall, die auf einem Steinsockel steht. Immer wieder überrascht der Kontrast verschiedener Materialien im Garten und im Atelier des Künstlers, den wir am 7.September 2023 besuchen durften.

Bernard Misgajski gab freundlich und detailliert Auskunft über die Entstehung seiner Werke, seinen persönlichen Werdegang und über den Kunstort Alte Wassermühle, der seit über 20 Jahren sein Lebensmittelpunkt ist. Wir erlebten einen Künstler, der seine ganz persönliche Handschrift gefunden hat und dabei jederzeit offen für Neues ist. Irland, Wales, Schweden und immer wieder Japan inspirieren den Künstler. In seinem weitläufigen Garten stehen Werke aus verschiedenen Epochen seines Schaffens und treten in den Dialog mit der gewachsenen und der gestalteten Natur. Auch die kreative Zusammenarbeit mit Künstlerkollegen und Workshops mit Jugendlichen finden ihren Niederschlag.

In jedem Winkel warten überraschende Arrangements, es gibt viel zu entdecken. Zum Beispiel einen tonnenschweren Stein, der auf Federbeinen beweglich ist wie ein knuffiger Elefant aus Leder. Oder feine Landschaftszeichnungen, die bei näherem Hinsehen harte Emailtafeln sind und deshalb außen an der schön gemauerten Backsteinwand hängen, in Wind und Wetter. Oder die "Werftbilder": im Hafen gefundene Metallteile, die der Künstler mit dem Schneidbrenner zum Leben erweckt. 

In der Werkstatt und im Atelier zeigt sich, was schon im Garten auffiel: alles ist geordnet und gestaltet - aber nicht zu sehr. Die Natur des organischen und anorganischen Materials bleibt erhalten, Verwitterung und Veränderung sind Teil des Werkes. Pflanzen und Blätter werden verwendet, wenn sie getrocknet sind. So entfaltet sich ihre Form besser, sagt Bernard Misgajski, der fast nur abstrakt arbeitet. 

Wer sich verzaubern lassen möchte im Dreiklang aus Kunst, Garten und Rügener Boddenlandschaft, ist in Wreechen bei Putbus willkommen. Die Wassermühle steht nicht mehr, aber die Atmosphäre des Ortes zieht die Besucher in ihren Bann. 

Kunstort Alte Wassermühle

Besuche Mittwoch bis Sonntag 10 - 18 h und nach Vereinbarung E-Mail: misgajski.bernard@gmail.com

Putbus/Wreechen, Kastanienallee 2

Text und Fotos: Christel Mahnke, mit freundlicher Genehmigung des Künstlers

Säulen aus Basalt und Stahl 

Bernard Misgajski und ein Steinobjekt auf Federn
Juni
2023

Altvertrautes in neuem Glanz 

Exkursion zur Kunsthalle Rostock 

Viele Teilnehmerinnen der Exkursion nach Rostock am 27.Juni 2023 kennen die Kunsthalle Rostock schon seit vielen Jahren. Sie war ein Prestigeobjekt der DDR-Kulturpolitik und zeigte seit 1969 internationale und regionale Kunst. Nach der Generalsanierung präsentiert sie nun aktuell Werke Udo Lindenbergs und eine Schau aus der eigenen Sammlung: "Grundig, Hippold, Schulze - drei Künstlerpaare aus Dresden".

Die Sanierung ist geglückt und zeigt den Bau der 60er Jahre in neuem Glanz. Die kühle und dabei selbstbewusste Architektur der Moderne passt zur Ausstellung der Werke Udo Lindenbergs, der nicht nur Musiker ist, sondern malt, zeichnet und lyrische Texte schreibt. Dabei bezieht er deutlich Position: Widerstand gegen Repression, egal ob in der DDR oder in der BRD. Seine Musik, die Bühnenshows und das bildnerische Werk werden im Zusammenhang gezeigt und lassen das gesamte „Udoversum“ in der Kunsthalle erstehen. Viele Besucher stehen vor dem Modell des „Sonderzugs nach Pankow“ und sinnen der eigenen Jugend nach.

Die Ausstellung „Grundig, Hippold, Schulze - drei Künstlerpaare aus Dresden“ ist auf den ersten Blick weniger spektakulär. Die Führung durch die Kuratorin erschloss die Lebenswege und das Schaffen der Künstlerpaare in den 1930/1940er Jahren und erlaubten einen Ausblick auf das Schaffen nach 1945. Wie gestaltete sich das Leben, wie veränderte sich das Werk unter den kulturpolitischen Vorgaben der DDR? 

Der Ausstellung gelingt es, die Konflikte der Künstlerpaare und ihre unterschiedliche Reaktion auf die Zwänge der Zeit deutlich zu machen und ihre Positionen zu vermitteln, ohne aus der heutigen Sicht Urteile zu fällen. Die Besucher können sich selbst ein Bild machen.  Am Ende bleibt der Eindruck, dass jede Zeit ihre Entscheidungen verlangt. Nicht nur von den Künstlern, sondern von jedem einzelnen Bürger. 

Der Besuch der Kunsthalle Rostock lohnt sind, nicht zuletzt  wegen des schönen Gartens und der leckeren Speisen und Getränke im Museumscafé.

Die Ausstellung „Udo Lindenberg: Malerei, Musik & große Show“ ist bis zum 28.August 2023 zu sehen, die Ausstellung „Grundig, Hippold, Schulze - drei Künstlerpaare aus Dresden“ läuft noch bis zum 20.August 2023

Text und Fotos: Christel Mahnke, mit feundlicher Genehmigung der Kunsthalle Rostock

Udo Lindenberg in der Kunsthalle Rostock

Eva Schulze-Knabe: Selbstbildnis mit heller Kappe o.J.
Juni
2023

Kunst aus Papier und alte Steine 

Exkursion zur Papiermanufaktur Wrangelsburg

Am 17. Juni 2023 erwartete uns die Künstlerin Kristine Kautz gemeinsam mit ihrem Mann in der Papiermanufaktur Wrangelsburg. Ihre Kunstwerke aus Papier standen in der Sommersonne vor der Feldsteinmauer der alten Scheune. Gegenüber, unter den alten Bäumen, sahen wir schon die lange Kaffeetafel, weiß gedeckt und fein verziert: ein Sommertraum.

Zunächst gab es eine kurze Einführung in die Geschichte der Manufaktur, die 2002 im alten Schafstall des Gutes Wrangelsburg gegründet wurde. Dabei wurde ’zwischen den Zeilen’ deutlich, wie viel Arbeit und Herzblut in diesem Projekt steckt, und was es für die Gemeinde bedeutet. 240 Menschen leben heute in Wrangelsburg, die Manufaktur ist der kulturelle Mittelpunkt. Seit dem 13. Jahrhundert gab es dort ein Vorwerk, 1653 kam das Lehen in den Besitz von Carl Gustav Wrangel. Er baute das Gut aus, leider ist das Schloss aus dieser Zeit nicht mehr erhalten. Zum Glück stehen noch einige Nebengebäude, wie die alte Scheune, die gerade restauriert wird.

Wir bewunderten die Papierkunstwerke, die eine erstaunlich solide Materialität ausstrahlen. Einige der handgegossenen Papiere und Objekte wirken im Zusammenhang mit Holz, Stein und Metall fast massiv. Kristine Kautz erklärte zu jedem Objekt, wie die Idee entstand und wie sie umgesetzt wurde. Dabei gab es viel zu lernen: zum Beispiel wie aus den Stängeln von Brennnesseln oder Rhabarber interessant strukturierte Papiere geschöpft oder gegossen werden. Der flüssige Papierbrei bildet durch Überformung konkrete Objekte ab, zum Beispiel Boote oder einen Torso (eine alte Schneiderpuppe). Abstrakte Objekte wie Fahnen oder Vierecke stehen daneben, und zeugen von der jahrzehntelangen intensiven Auseinandersetzung der Künstlerin mit dem Material. 

Die Führung durch das Schloss, der Blick vom Turm in den Park und über die weite Landschaft, und natürlich der Gang durch die Manufaktur gaben Gelegenheit, die ersten Eindrücke zu vertiefen und viele Fragen zu stellen. Die Gespräche wurden nach den Führungen an der Kaffeetafel fortgesetzt. Mitarbeiterinnen des Projektes hatten Kuchen und Torten gebacken, dazu gab es Kaffee und Tee. 

Kristine Kautz ist auch Sammlerin, und gab uns einen Einblick in ihre Schätze: alte Manuskripte, historische Klassenbücher, frühe Drucke und besondere Papierobjekte. Zur Manufaktur gehört ein Ladengeschäft, das Papierwaren aus eigener Produktion und anderer Werkstätten verkauft.

Am Ende fuhren wir beglückt, beschenkt, gestärkt und um viele Eindrücke reicher zurück nach Stralsund. 

Die Papiermanufaktur ist mit dem Auto über die B 109 zu erreichen, oder mit der Bahn über Züssow (von dort weiter mit dem Taxi). Die Manufaktur ist für Einzelbesucher Montag -Donnerstag von 10 - 15 Uhr geöffnet, das Schloss wird von den Eigentümern bewohnt und ist nur zu besonderen Anlässen zu besichtigen.

Wer selbst Hand anlegen möchte, findet auf der Homepage ein Angebot an Workshops und Kursen.

Text und Fotos: Christel Mahnke, mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin

Papier als Textilobjekt

Kristine Kautz in der Druckwerkstatt
Mai
2023

Das Holz wird transparent

Atelierbesuch bei Eckard Labs, Bildhauer in Jeeser

Am 13. Mai 2023 öffnete der Holzbildhauer Eckard Labs für den Kunstverein Stralsund die Tore zu seinem Atelierhaus. Kunstwerke aus Holz in vielen Formen und Farben und diversen Phasen der Bearbeitung gab es dort zu sehen, erläutert und präsentiert vom Hausherrn. Auch einige „Hasen im Pullover“ stehen dort, den Stralsundern wohl bekannt aus der HanseGalerie im Rathaus.

Aber der Künstler geht aktuell in eine andere Richtung. Wie schon in den 90er Jahren arbeitet er mit abstrakten Hohlkörpern, schneidet sie auf, und setzt die Formen neu zusammen. Dabei wirken die Skulpturen „wie aus einem Guss“, transparent und doch kräftig durch Farben und die feste Struktur der Hölzer. Man denkt an Samenkapseln oder Blüten, manches wirkt filigran, alles sehr organisch. 

Der Künstler spricht von seiner „Angst vor der Farbe“, die er manchmal gleich nach dem Auftrag wieder abwäscht. Dadurch entstehen Farbverläufe, die von den Feuersteinen an der Ostseeküste inspiriert sind. Größere Stelen vereinen verschiedene Muster und Strukturen, und erinnern an japanische Paravents. 

Im Gespräch verrät Eckard Labs Kniffe aus der Werkstatt, und spricht über die lebenslange künstlerische Partnerschaft mit seinem Zwillingsbruder Reinhard, der als Restaurator in ganz Mecklenburg-Vorpommern aktiv ist und sich außerdem der Malerei widmet. Auch dessen Werke sind in der HanseGalerie zu sehen.

Beide haben vor zwanzig Jahren gemeinsam das große Atelierhaus selbst gebaut. Das Fachwerk besteht aus alten Balken, auch einige der Fenster sind wiederverwendet. 

Aufgemauert wurde unter fachmännischer Anleitung. Ein befreundeter Statiker skizzierte und berechnete den Bau von Hand, der Plan ist selbst ein Kunstwerk. Ebenso wie die Natursteinmauer, die ebenfalls in Handarbeit über Jahre aus Feldsteinen entstand und weiter wächst. 

Neben dem Gartenteich steht eine Freiluft-Badewanne, die Eckard Labs aus einem Pappelstamm gearbeitet hat. Zwei weitere Wannen gab der mächtige Stamm her, Geschenke für Freunde und den Bruder. 

Viel gibt es zu entdecken im Haus und im Garten, an der Fassade hängen ein Fisch-Skelett und der Wirbel eines Wals. Der Hausherr weiß zu jedem Stück eine Geschichte zu erzählen. Die mitgebrachten Kuchen und Torten (alle selbst gebacken!) versüßen den Frühsommertag. 

Die entspannte, kreative Atmosphäre des Hauses wirkt noch lange nach. Wir hoffen, Werke von Eckard Labs in der Landeskunstschau im Sommer 2023 in Stralsund zu sehen und danken herzlich für die Gastfreundschaft im Atelierhaus.

Text und Fotos: Christel Mahnke, mit freundlicher Genehmigung des Künstlers

 

 

Blick ins Atelier: neue Werke entstehen

Bekannte Motive im neuen Gewand: 
Hasen im Pullover
Februar
2023

Durch den Orkan zur "Femme Fatale": Exkursion nach Hamburg 

Orkanböen und Regenschauer begleiteten die Fahrt nach Hamburg. Unser Ziel war die Kunsthalle, zum Glück nicht weit entfernt vom Bahnhof. Nach einer kurzen Pause im Museumscafé  begrüßte uns in der Ausstellung Dante Gabriel Rossettis  "Helena von Troja", eines der Urbilder der "Femme Fatale". Diesem sinnlich­-erotischen Frauentypus war die Ausstellung gewidmet.

Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Lilian Adlung-Schönheit leitete die Führung und machte die Gruppe des Stralsunder Kunstvereins bekannt mit dem Bildnis und der mythischen Figur der Helena.

So waren wir gleich mitten im Thema der Frauenbilder aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, die vor allem den männlichen Blick auf die Frau wiedergeben. 

Judith, Salome, Medusa und Lilith sind Frauenfiguren, die für dämonische Sinnlichkeit stehen. Später wird diese Melange aus Faszination und Abneigung auch in der Darstellung realer Frauen sichtbar, zum Beispiel Alma Mahler und Sarah Bernhard.

Erst die Neue Sachlichkeit der 1920er Jahre findet zu Frauenbildern, die die Stärke und die Individualität von Frauen zeigen, ohne sie zum Sexobjekt zu machen.

Seit den 1960er Jahren artikulieren sich feministische Positionen, oft von Künstler*innen, die den traditionellen Frauenbildern neue Sichtweisen entgegensetzen. Dank der sachkundigen Führung durch Dr.Adlung-Schönheit, die immer wieder zum Gespräch einlud, konnten wir ein Verständnis auch der neueren Strömungen entwickelt.

Die Ausstellung endete mit aktuellen Werken queer-feministischer Aussage, die auch die Selbstermächtigung Schwarzer Künstler*innen zeigte. 

Anschließend blieb noch etwas Zeit für den schönen Museums-Shop, und einen schnellen Kaffee.

Pünktlich um 18.21 Uhr setzte sich unser Zug in Bewegung, wo zum Glück wieder alle MV-Ticketgruppen zusammen fanden.  Um kurz vor 22 Uhr erreichten wir Stralsund, und stemmten uns zum letzten Mal an diesem Tag gegen die heftigen Sturmböen. Eine lange und etwas anstrengende Reise, die sich aber nach übereinstimmendem Urteil sehr gelohnt hat. Übrigens gab es selten so viele Anmeldungen für eine Exkursion des Kunstvereins. Wir nehmen dies als gutes Zeichen, dass die Einschränkungen der Pandemie nun überwunden sind und freuen uns auf die nächsten Veranstaltungen.

Wir danken der Kunsthalle Hamburg für die Erlaubnis, die nebenstehenden Abbildungen zu verwenden:

Dante Gabriel Rossetti (1828–1882): Helena von Troja, 1863 Öl auf Mahagoniholz, 32,8 x 27,7 cm © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford 

Maria Lassnig: Woman Power, 1979. Öl auf Leinwand, 182 x 126 cm  ALBERTINA WIEN – The ESSL Collection.  Foto: Peter Kainz (Inv. EDLSB4306) © VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Dante Gabriel Rossetti: Helena von Troja


Maria Lassnig: Woman Power
Dezember 2022

Ausflug in die Wunderkammer

Frank Otto Sperlich und Georg Meyer haben die Orangerie Putbus in eine Wunderkammer verwandelt. In der Künstlerführung erhielten die Mitglieder des Kunstvereins Einblicke in die Entstehung der Werke und konnten in jeden Winkel der liebevoll gestalteten Ausstellung schauen, sogar ins Atelier des Malers. 

Frank Otto Sperlich zeigt im Erdgeschoß in ‚wilder Hängung‘ Bilder auf Leinwand und Pappe, gerahmte Notizzettel, bemalte Stühle und Filmclips, die den Zusammenhang von Skizze und Bild visualisieren. 

An der Wand ist das Plakatmotiv zu entdecken. Der vielschichtige Kopf ist auf eine Amazon-Versandtüte gemalt, und nimmt damit (vielleicht) Bezug auf den Titel: Wunderkammer. Denn ist nicht das Internet die Wunderkammer unserer Tage? Der Künstler erzählt in seinen Bildern Geschichten, und entwickelt philosophische Gedanken. Als Zuschauer und Zuhörer entdeckt man immer neue Details und Bezüge. Der große Erzähler Frank Otto Sperlich lässt uns teilhaben an der Entstehung der Werke und verrät manches Geheimnis. Zum Beispiel, dass die Skizzen im Filmclip nicht der erste Schritt zum Gemälde sind – sondern dass es genau andersherum war. In den Gemälden werden Strukturen sichtbar, die dann als Skizze erscheinen. Man muß nur die Blickrichtung ändern.

Der Fotograf und Physiker Georg Meyer zeigt in seinen Bildern, die er mit Rohdaten aus der Kamera direkt im Computer herstellt, unter anderem Kometen und Sternennebel. So ist der Hintergrund des Ausstellungsplakates entstanden: Ein Bild des Rosettennebels umrahmt den gemalten Kopf und öffnet den Raum ins Unendliche. Der Fotograf erläutert, wie zunächst tausende von Fotos technisch hergestellt werden und dann aus den Daten individuelle Kunstwerke entstehen. So werden ferne Planeten sichtbar, und das Universum der Farben im Wassertropfen. Aus gewöhnlichen Plastikfolien werden unter polarisiertem Licht zauberschöne Ornamente. Auch die Landschaftsaufnahmen der Jasmunder Kreideküste wirken wie verzaubert, obwohl hier ’nur‘ natürliches Licht und ein besonderer Blickwinkel zusammen wirken. Die Vielseitigkeit des Künstlers zeigen die Aufnahmen der Wellen und Wasseroberflächen, die wiederum mit Frank Otto Sperlichs Wellenbildern korrespondieren. Beide Künstler lassen sich von der Bühne anregen: Georg Meyer fotografiert Jazz-Konzerte und singt auch selbst, während Frank Otto Sperlich erstmals einen Zyklus von Skizzen einer Antigone-Inszenierung zeigt. 

Im oberen Stockwerk überrascht eine weiße Leinwand, die Frank Otto Sperlich als sein zurzeit wichtigstes Werk bezeichnet. Am 24. Februar 2022 wollte er mit Lust ein Bild für die nächste Ausstellung beginnen. Da kommt die Meldung: KRIEG. Fassungslosigkeit, Enttäuschung, Wut und Trauer bestimmen den Rest des Tages, und es hält noch immer an. Er kann nicht malen … die Leinwand bleibt leer. Wieviel Zeit muß vergehen, bis die Kunst das Grauen darstellen kann? Vielleicht gibt das gewaltige Triptychon im Nebenraum eine Antwort, das die Vernichtung der Juden in Babi Jar thematisiert.

Der Besuch in der Wunderkammer wirkt lange nach, bei einem Imbiss im Bistro am Markt Putbus tauschen wir unsere Gedanken aus.

Ausstellung in der Orangerie Putbus vom 30.10.-30.12.2022

oben: Ausstellungsplakat: Wunderkammer

unten: Georg Meyer: Ausgeflippt (Foto eines Wassertropfens)

Weitere Exkursionen 2022 

Die Berichte sind jeweils als pdf verfügbar.

19.11. 2022 Greifswald: Stein um Stein - Beat Presser und Danit in der Galerie STP Greifswald

30.09.2022 Ribnitz: Feininger entdecken in Ribnitz - Rundgang mit Gaby Raskop

12.07.2022 Rostock: Alle Kunst will Musik werden - Armin Mueller-Stahl in der Kunsthalle Rostock

18.06.2022 Putbus: Doppelausstellung Peter Steineke und Olaf Schlote

17.05.2022 Hiddensee: Auf den Spuren der Malweiber - Führung mit Marion Magas

 

 

 

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